Vor einigen Wochen traf ich in privater Runde einen Klienten und er meinte: „Ach, gut, dass wir uns treffen, ich rufe Sie morgen wegen eines Termines an. Ich habe derzeit mehrere Herausforderungen zu meistern. Ich muss etwas tun. Und dann schilderte er mir, was gerade los war.“
Ich hörte nichts mehr von ihm.
Gestern traf ich den gleichen Herrn wieder: „Ach, gut, dass ich Sie treffe! Ich muss Sie anrufen, ich brauche Sie dringend. Es wird immer schlimmer.“ – Und wieder: Detailbericht über die Entwicklungen der Katastrophen.
Ich bin gespannt, wann wir einander wieder treffen werden und wie die Sachen weitergehen.
Geht es Ihnen auch manchmal so, dass Sie Menschen treffen, die permanent im Drama zu versinken drohen, dies auch jedermann mitteilen, aber nichts tun, um eine Lösung herbeizuführen?
Warum eigentlich? – Offenbar hat das Leid mehr Nutzen in seinem Fortbestand, als in seiner Lösung.
Das glauben Sie nicht?
Na, dann überlegen Sie einmal und suchen Sie sich eines Ihrer derzeit belastendsten Themen und schreiben Sie es auf:
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Fertig? Sehr gut. So, nun bitte ich Sie zu überlegen, was sich für SIE ganz persönlich verändern würde, wäre dieses Problem gelöst. ***Ich bitte aber um etwas Tiefgang: Wenn Sie „erleichtert“ wären, bitte zu ergründen, was dann in Ihrem Leben anders wäre, was wäre stattdessen da?
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Haben Sie einige ECHTE Tatsachen gefunden?
Sehr gut! Dann gehören Sie nicht zu den „Problemsuhlern“. Sie haben Lösungstendenzen. Also: schreiten Sie zur Tat – lassen Sie sich notfalls helfen!
Die „Problemsuhler“ (also Menschen, die sich im Matsch ihrer Probleme wälzen) verlieren durch die Lösung Ihres Problems Gesprächsstoff, Daseinsberechtigung, Lebensinhalt, Zuwendung durch andere, Aufmerksamkeit, etc.-
Ihr Problem hat also einen WERT.
Das klingt im ersten Moment ein wenig absurd, ist aber wahr. Seien Sie ganz ehrlich mit sich selbst – vielleicht entdecken Sie ja auch das eine oder andere Thema in Ihrem Leben, in dem Sie sich ganz gerne suhlen. Das ist ja nicht weiter schlimm.- Erkennen Sie den Nutzen, wägen Sie „Kosten“ gegen Nutzen ab und handeln Sie danach. Beibehalten, oder ändern.
Dann sind SIE auf keinen Fall Opfer der „widrigen Umstände“. - Denn das ist die Position mit dem größten Selbstbetrugspotential. :„Alle anderen sind schuld – BITTE MICH ZU BEDAUERN!“
Daher, überlassen Sie das Suhlen im Matsch den Säuen, denen das tatsächlich gut tut!
Ich wünsche Ihnen gute Lösungen und viel Freude im Leben!
Es grüße Sie herzlich Ihre
Anita Molzbichler