Gutmensch, oder guter Mensch

Vor einigen Tagen ließen zwei Frauen in einer ehrenamtlichen Organisation Tiraden über „Gutmenschen“ ab, da sie der Meinung waren, dass der ausgesprochene Wunsch, anderen zu helfen, falsch und verlogen sei – also ein „Gutmensch“ enttarnt.

 

 

Mal abgesehen vom dem Gezeter, das jede der sprichwörtlichen „Fischweiber“ früherer Zeiten, vor Neid erblassen hätte lassen, haben die Damen natürlich ansatzweise recht.


„JEDER TUT ALLES NUR FÜR SICH“

 

Diesen Satz las ich gestern in einem Buch von Neale Donald Walsch.

Und das ist richtig so. Alles, was wir tun, hat einen Zweck für uns – und den gilt es hinter allem was wir tun, im Auge zu behalten.

 

Warum wollen wir also anderen helfen? Was ist die Motivation für so viele ehrenamtliche Tätigkeiten, für die gerade wir Österreicher berühmt sind, die auch einen wichtigen Standpfeiler unserer Zivilgesellschaft ausmachen.

 

Die Motive sind vielfältig und auch der Ursprung vieler Probleme in ehrenamtlichen Organisationen.

Warum? Beginnen wir zuerst bei den Motiven – also bei Ihnen und mir.

 

Viel wurde geforscht und Bedürfnispyramiden etc. erstellt, Theorien entwickelt, die ich Ihnen hier ersparen will – wir wollen ja hier etwas über uns erfahren.

 

Warum, also helfen wir anderen?

Weil wir Menschen, die wir mögen, gerne unterstützen, weil wir Anerkennung suchen, weil wir auch von diesen Menschen schon Gutes erfahren haben, weil wir von diesen Menschen etwas zurück haben wollen, weil es gut tut, gelobt zu werden, weil auch wir schon in einer ähnlichen Situation waren und uns Hilfe gewünscht hätten, weil wir auch schon Hilfe erfahren haben, weil wir gerne mit Menschen zusammen sind, weil wir dankbar sind, gewisse Talente zu haben, die anderen fehlen, weil wir eine Aufgabe brauchen, oder eine Ablenkung….

 

Nun seien Sie einmal ganz ehrlich und überlegen Sie, warum SIE anderen helfen.

 

Die Motive werden unterschiedlich sein und je nach Bereich völlig verschieden – und das ist in Ordnung. Wichtig ist nur, dass Sie ehrlich zu sich selbst sind. Langfristig ist es aber so, dass wir alle wollen, dass unsere Wünsche erfüllt werden.

 

Das bringt uns gleich zu den Motivationsproblemen und Menschenproblemen in ehrenamtlichen Organisationen:


Viele Mitarbeiter sind anfangs unglaublich enthusiastisch und unbewusst über ihre Motivation. Sie stellen hehre Motive und Werte über alles und werden dann enttäuscht. Warum? Weil sie sich ihrer eigenen Motive nicht bewusst sind. – (Das gilt übrigens auch für Nicht-ehrenamtliche Organisationen. Unternehmen, die ihre Mitarbeiter über Werte motivieren wollen, müssen sich auch um die Menschen kümmern, sonst sind die netten Philosophien und Leitlinien nichts als Worte und Ballast.)


Sie erkennen in allen anderen die Kleinlichkeit, Bedürftigkeit und das kleine Ego, das in der Sandkiste spielt – Konflikte und „Wadelbeissereien“ sind vorprogrammiert und die Stimmung sinkt.

Die Fehler liegen an den anderen und an der Organisation, am Umfeld, Ausrüstung, etc.

Dabei wäre es so einfach, wenn jeder sich folgende Frage beantwortet:

Was erwarte ich von meinem Helfen?

Und wenn Sie es dann wissen, überprüfen Sie , ob das der beste Weg ist, IHR Bedürfnis zu erfüllen. Wenn nicht, ändern Sie etwas. Ansonsten: Dumm gelaufen! Denn, wenn ich nicht ehrlich zu mir bin, kann ich meine Bedürfnisse nicht befriedigen – und das führt zu Frust und Motivationsverlust.

 

Daher sind wir alle wieder einmal da angelangt, wo es zählt – bei uns selbst. Sehenden Auges und in aller Ehrlichkeit das zu tun, was uns Freude macht mit dem Effekt, dass wir anderen etwas Gutes tun, das macht einen guten Menschen aus – und das wollen wir doch alle sein – oder?

 

Ich wünsche Ihnen ALLES GUTE und viel Freude dabei, ein GUTER MENSCH zu sein

Ihre Anita Molzbichler

 

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