... oder die Dynamik der Aufmerksamkeit
Vor einiger Zeit kam ein Freund zu mir und fragte, ob ich das Gerücht über einen Freund schon gehört hätte, der aufgrund dieses schrecklichen Gerüchtes, das über ihn verbreitet würde, selbst zu seinen Freunden den Kontakt abgebrochen hätte, die doch alle darüber mit ihm reden und ihm ihre Unterstützung in dieser schwierigen Zeit anbieten wollten. Alle Freunde seien wegen des Gerüchtes so aufgebracht und sie alle würden sich große Sorgen machen, telefonieren und die Situation besprechen.
Ich war – obwohl sonst einem Klatsch nicht abgeneigt – doch recht irritiert und erinnerte mich an eine schöne buddhistische Geschichte – die ich leider nicht wiedergefunden habe, um sie im Original zu zitieren. Danke an mein Unterbewusstsein, dass ich mich in dieser Situation zumindest an die Essenz der Geschichte erinnerte:
Ein Schüler kam ganz aufgeregt zu Buddha und sagte: „Meister, hast du schon gehört, was sie über XY sagen?“
Der Meister antwortete: „Nein. Und ich will es auch nicht hören und bevor du mir etwas erzählst, prüfe jede Aussage mit folgenden Fragen:
Kann ich ganz sicher sein, dass es die Wahrheit ist? Habe ich sie überprüft?
Dient diese Information dem Guten bzw. dem Wohl aller?
Leider erinnere ich mich nicht mehr an den genauen Wortlaut der Fragen – werde ihn aber sicherlich wieder finden, wenn ich in brauche.
Wichtig für uns alle ist aber, sich wieder zu erinnern, wohin wir unsere Aufmerksamkeit und Gedankenkraft lenken.
Was nähren wir durch unsere Worte und Taten?
Was macht es mit uns, wenn wir dem Positiven unsere Aufmerksamkeit schenken?
Vielleicht können wir in Zukunft unsere Freunde und auch Menschen, die wir nicht so gut kennen, unterstützen, indem wir Unbewiesenes nicht nachplappern, durchkauen und diskutieren, sondern stattdessen unsere Aufmerksamkeit dem Wichtigen und uns selbst schenken.
Es grüßt Sie herzlich Ihre
Anita Molzbichler