An der Spitze ist es einsam

Wieder einmal durfte ich Interessantes im Zuge eines Seminares beobachten:

 

FÜHRUNGSLOSE FÜHRUNGSKRÄFTE

 

Das Bild das sich bot war folgendes: Es gab eine Anzahl an Führungskräften, die sich zu einem Meeting trafen, um gemeinsame Strategien zu entwickeln. Im Laufe des Seminares zeigte sich immer mehr, dass viele von ihnen eines gemeinsam hatten: nämlich Einsamkeit und den Wunsch nach Führung.

 

Bei Nachfragen stellte sich heraus, dass sie zwar im außen „Führung“ wünschten, aber eigentlich eines brauchten: Zuspruch.

 

Die Folge dieser Einsamkeit in der Führungsposition war Motivationsverlust, Frustration und Aggression.

 

Als der Vorgesetzte dieser Führungskräfte darauf angesprochen wurde und hingewiesen wurde, vielleicht einmal zu versuchen, außerhalb der normalen Führungsaufgaben den Kollegen einfach den Rücken zu stärken, sich deren Befindlichkeit NUR anzuhören und vielleicht zu sagen: „Sie machen das wunderbar!“

Lautete seine Antwort: „Mir stärkt auch keiner den Rücken! Das ist eben an der Spitze so! Da ist man alleine!“

 

Und nicht nur an der Spitze. Viele Menschen sagen, dass sich die wahren Freunde in schwierigen Situationen zeigen.

 

Vielleicht haben Sie ja Lust, aus diesem Teufelskreis auszubrechen!

 

Hören Sie Menschen zu! Sie müssen keinen Rat geben, oder deren Probleme lösen. Zeigen Sie einfach Ihre Unterstützung, indem Sie ZUHÖREN.

 

Die Übung zum Zuhören ist interessant:

 

Wenn Ihnen ein Mensch wichtig genug ist, (Dauerjammerern müssen Sie weder Ihre Zeit noch Energie schenken!)  Ihn bei einem Problem oder in einer schwierigen Situation zu unterstützen, versuchen Sie folgendes:

 

Konzentrieren Sie sich auf Ihren Atem und nehmen Sie wahr, was Sie in Ihrem Körper fühlen, während dieser Mensch mit Ihnen spricht. Konzentrieren Sie sich auf Ihre Körper-Wahrnehmung und fokussieren Sie auf das, was Ihr Gegenüber sagt – nur darauf.

 

Bemühen Sie sich einmal NICHT nachzudenken, welchen guten Rat Sie geben sollen, während der andere spricht – hören Sie zu bis zum Ende.

 

Dann dürfen Sie ohne weiteres sagen, wie Sie diese Situation empfinden und wahrgenommen haben: zB: Das ist wirklich schwierig. Das ist tatsächlich traurig, belastend, ….

 

Sie können den anderen auch ermutigen, indem Sie fragen, wie er mit dieser Situation umgeht. Was sich verändert hat. Was er braucht. Wie Sie helfen können. …

 

Sie werden sehen und wahrnehmen, wie sich die Gesichtszüge Ihres Gesprächspartners verändern. Sie haben bereits geholfen, ohne zu helfen – indem Sie zuhören und MIT-fühlen.

 

Vielen Dank im Namen dieses Freundes, Kollegen, Mitarbeiters oder Vorgesetzten, Nachbarn, oder Sitznachbarn im Zug.

 

Es grüße Sie herzlich Ihre

 

Anita Molzbichler

 

 

 

 

 

 

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