In einem Telefonat mit einer Dame, die eine Veranstaltung, die ICH als durchwegs positiv wahrgenommen und empfunden habe, teilte sie mir mit, dass sie einiges als mangelhaft und nicht professionell wahrgenommen habe. Die Dame ist nicht, wie Sie vielleicht glauben, eine bösartige Person – nein im gleichen Atemzug sang sie Lobeshymnen über Menschen, die mir noch nie in irgendeiner Form besonders positiv aufgefallen sind – eher im Gegenteil.
Und da sind wir schon bei des Pudels Kern:
Warum müssen wir manchmal die sprichwörtlichen Läuse suchen? - Oder springen uns diese richtig "ins Gesicht"?
Warum sehen wir manche Dinge und Menschen durch die „Kritikbrille“, während wir andere durchaus positiv und wohlwollend betrachten können, ohne dass diese sich besonders anstrengen bzw. hervortäten?
Sie werden mir jetzt antworten, dass es auf die innere Haltung ankommt – stimmt. Aber diese Haltung „überkommt“ mich manchmal doch etwas ungewollt.
Wie kann ich also meine innere Haltung verändern?
Nicht funktioniert hat: „DU musst positiv denken!“ – der Lieblingssatz einer Freundin, der bei mir ungefähr so gut wirkt wie: „Entspannen Sie sich gefälligst, aber dalli!“, oder „Denken Sie jetzt nicht an…..“
Was jedoch funktioniert hat ist, BEWUSST den eigenen Focus zu verändern, also durch eine neue Linse zu schauen.
Das ist echte Arbeit und geht so:
Sobald Sie merken, dass die „Läuse-such-Linse“ vor ihre Wahrnehmung kommt, sagen ganz klar und bestimmt: „STOPP! Ich entscheide mich hier und jetzt, diese Situation anders zu betrachten.“
(Zugegeben, es ist im ersten Moment etwas seltsam, so mit sich zu sprechen.- Versuchen Sie es, es ist ganz amüsant. Sie sind wahrscheinlich nicht immer so resolut mit sich selbst!)
Und nun kommt der trickreiche Teil:
Suchen Sie an der Person oder Situation etwas, das Sie von ganzem Herzen und EHRLICH schätzen und loben können. Sprechen Sie es aus – dann bekommt es mehr Kraft und Sie merken sofort, ob Sie sich selbst glauben, was Sie sagen – wenn nicht – zurück auf „START“ – weitersuchen und aussprechen.
(Das kann hart sein: Stellen Sie sich vor: Sie haben gerade 3 Stunden mit Ihrem Kind in der Notaufnahme des Krankenhauses zugebracht, davon 2 Stunden auf das Röntgen gewartet und ihr weinendes Kind getröstet, bis Sie endlich drankamen. Nun gehen mit Kind und frisch eingegipstem Kinderarm zum Auto, bei dem gerade ein Parkwächter einen Strafzettel anbringt. “STOPP! Ich entscheide mich hier und jetzt, an dem Mann nicht meine Wut, Frust und Anspannung auszulassen.“
Tief durchatmen….. Nachdenken……, Nachdenken… Nachdenken ….
„Schön, dass mein Auto nicht gestohlen wurde!“( – sein Problem, wenn er Ihre Freude nicht teilen kann)
„Schön, dass es heute nicht regnet, sonst hätten Sie einen schweren Job!“
"Bin ich froh, dass mein Pullover so gut zu meiner Hose passt!"
Suchen Sie bewusst etwas,
worüber Sie TATSÄCHLICH froh sind - wenn nötig, noch etwas und noch etwas.- Sie werden sehen, es funktioniert – sie
retten Ihren Tag und vielleicht auch den des Parkwächters – wenn Sie die erste
Begegnung freundlich absolvieren, sieht er vielleicht von der Strafe ab, wenn
Sie ihm dann erzählen, wie geschockt und zittrig Sie nach den Unfall Ihres
Kindes waren und die Parkuhr vergessen haben.
Viel Spaß beim Ausprobieren – vielleicht können Sie ja auch an diesem Notizblog etwas Nützliches finden! - Suchen Sie danach!
Ihre
Anita Molzbichler