Vom Hellsehen zum Energiesparen

oder wie Sie sich selbst weiter unglücklich machen können

 


Denken Sie auch manchmal für andere?

Oder besser: wissen Sie, was andere denken, ohne dass diese auch nur ein Wort geäußert haben?



„Meine Kinder wollen ja nicht zu den Feiertagen zu mir kommen!“, erzählte mir vor kurzem eine Klientin tief betrübt.

„Mein Sohn schämt sich für mich, weil ich nur ein einfacher Arbeiter bin!“, sagte kürzlich ein Klient.

 

Auf beide Aussagen stellte ich die Frage: „Hat Ihr Kind Ihnen das so gesagt?“

 

In beiden Fällen war die Antwort „Nein“, aber dann eine, oder mehrere Erzählungen von Vorkommnissen in der Vergangenheit, aus denen diese „Wahrheit“ für meine Klienten zweifelsfrei hervorging. Und darauf gleich noch drei Beispiele dafür, dass die Interpretation korrekt ist.

 


Geht es Ihnen auch manchmal so? Wir konstruieren „WAHRheiten“ und „TATsachen“ auf der Basis von Interpretationen. – Natürlich hauptsächlich schmerzhafte, wie mir aufgefallen ist.


Warum sind wir nicht überzeugt, dass wir schön, bewundert, geliebt, schlank, attraktiv und liebenswert sind, weil uns heute die Dame in der Bäckerei zugelächelt hat, als wir unser Retourgeld bekamen, oder der Kollege Ihnen die Tür aufgehalten hat?

 

Wir unterstellen Menschen, dass sie uns ablehnen, verachten, nicht mögen,… auf der Basis von Interpretationen eines Blickes, einer Geste, eines versäumten Familienessens, eines übersehenen Namens-, Geburts- oder Jahrestages, seiner Freunde, eines Schweigens, eines Lachens, oder sonst was. Und schon sind wir mitten in Familienkrisen, die bis zum Abbruch der Beziehungen gehen, Problemen am Arbeitsplatz, Mobbing, Unzufriedenheit und Burnout – kurz: Wir vergeuden LEBENSENERGIE und Lebensfreude aufgrund von Annahmen und Interpretationen. Wir wenden unglaublich viel Zeit und Kraft auf, die Gedankengänge und Hintergedanken unserer Mitmenschen zu analysieren und zu interpretieren – und dann darauf zu reagieren. – Selbstverständlich!


Eine wunderbare Lösung und gleichzeitig einen Realitäts-Check finden wir im Programm von Byron Katie „The Work“ genannt, im Buch „Lieben was ist“. Es handelt sich – stark verkürzt und vereinfacht - um 4 Fragen, die Sie sich angesichts solcher Situationen stellen können:


  •        Ist es wahr?

 

Meist reicht das schon, um zu erkennen, wie wir uns selbst auf das Glatteis geführt haben. Ein bisschen Schmerz können wir uns doch zufügen – oder?


  •  Kann ich mir zu 100% sicher sein, dass diese Aussage wahr ist?

 

Prüfen Sie es nach. Wo interpretieren und unterstellen Sie? Wo nehmen Sie in anderem Zusammenhang geäußerte Aussagen als Bestätigung Ihres Gedankens her? Sehen Sie den TATsachen ins Auge – was wurde wirklich getan und ausgesprochen – was haben sie interpretiert und geschlussfolgert?


  •      Wie reagieren Sie, wenn Sie denken, dass die Aussage wahr ist?

 

Sind Sie traurig, wütend, bestätigt in Ihrem Glauben ungeliebt, wertlos, oder nicht gut genug zu sein? Haben Sie nun einen Grund zurückschlagen zu dürfen? (…Upps, dumm gelaufen, wenn die Aussage nicht wahr gewesen sein sollte. – Wer hat dann angefangen?)

 

  •      Wer oder was wären Sie ohne diesen Gedanken?

 

Stellen Sie sich vor, sie stehen der Person gegenüber, der Sie diesen Gedanken unterstellen und Sie würden ihn nicht denken? ….

Eine machtvolle Frage, die uns wiederum viel über uns selbst zeigen kann.

 

Sollten Sie nun Zweifel an den bösen Absichten Ihrer Mitmenschen bekommen, können Sie ja im „Zweifel für den Angeklagten“ entscheiden und die Türe einen Spalt aufmachen. Sie können sogar einen ersten Schritt auf Ihn oder Sie zugehen, oder - wenn Sie ganz mutig sind: Fragen Sie doch einfach nach!

 

Eine direktes, offenes Gespräch hat schon so manches wechselseitige Missverständnis geklärt. Sie dürfen sogar erzählen, wie Sie sich gefühlt haben, als Sie den Gedanken gedacht haben. So lernt Ihr Mit-Mensch sie ein wenig besser kennen.

 

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Ausprobieren – und wenn Sie alleine nicht weiterkommen – kein Problem – gehen wir gemeinsam ein Stückchen! So manches Kommunikations- und Interpretationsproblem haben wir mit systemischen Aufstellungen rasch und schmerzlos gelöst.

 

Ich wünsche Ihnen einen schönen Frühling und viele klärende Gedanken mit den 4 Fragen


Ihre Anita Molzbichler

 

 

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