So bleiben Sie handlungsfähig

Vom Umgang mit starken Emotionen

 

Hat Sie heute wieder einmal jemand so richtig in Rage gebracht? Wollten Sie aus Scham heute im Erdboden versinken? Mussten Sie sich heute wieder einmal richtig am Riemen reißen, um Ihrem Gegenüber nicht ins Gesicht zu springen, oder ihm endlich zu sagen, was Sie von ihm halten?

 

 

Dann sind Sie nicht allein. Wir alle haben tagtäglich mit Emotionen zu tun, die uns an unsere Grenzen bringen und uns oft sogar dazu verleiten, unangemessen zu reagieren, falsche Entscheidungen zu treffen, oder um uns zu schlagen. Und das dann zu bereuen.


Heute möchte ich Ihnen eine Methode (ich übe bereits seit einiger Zeit – und sie funktioniert) zum Umgang mit „negativen“ Emotionen geben.

 

Warum nennen wir diese starken Emotionen eigentlich „negative“ Emotionen? Weil sie so etwas wie einen Kurzschluss in unserem Gehirn verursachen:


  • Eine Situation löst die Emotion aus
  • Wir sind überwältigt von der Reaktion: Wut, Trauer, Hass, Ärger,…
  • … und Kurzschluss!!! – Wir sind nicht in der Lage, im Moment angemessen zu handeln und „schießen aus der Hüfte“, oder unterdrücken die Emotion  - was langfristig noch gefährlicher ist – und reagieren dann in einem völlig anderen Zusammenhang überzogen, oder werden krank.

 

 

Ich lade Sie ein, diese einfache Methode in Momenten der Ruhe zu üben, damit Sie im Bedarfsfall dann einfach das erlernte Muster abrufen können.

 


Übung:

  • Denken Sie an eine Situation zurück, die in Ihnen eine starke negative Emotion hervorgerufen hat (z.B. Wut, Aggression, Hass,…). Benennen Sie die Emotion.
  • Fühlen Sie diese Emotion, lassen Sie sie zu und nehmen Sie dabei wahr, was in Ihrem Körper passiert (verkrampfte Hände oder Magen, ein Kloß im Hals, Herzrasen, etc.)
  • Nun lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit auf Ihren Atem und sprechen Sie innerlich folgenden Satz beim Einatmen:

„Einatmend nehme ich meine ……… (Emotion benennen, Wut, Hass, Zorn,…)

zur Kenntnis“

beim Ausatmen sprechen Sie innerlich folgenden Satz:

„Ausatmend lächle ich ihr (der Emotion) zu.“

(und erlauben Sie sich, innerlich und vielleicht auch äußerlich der Emotion zuzulächeln)

 


Wiederholen Sie das ganze mehrmals. Sie werden überrascht sein, wie sich die Emotion verändert – sie wird schwächer. Die körperliche Reaktion wird weniger stark und Sie können wieder klar denken.


 

  • Warum ist es wichtig, diese Methode zu üben? Wenn Sie mitten in einer schwierigen Situation stecken, ist es schwer, sich zu konzentrieren. Wenn Sie diese Technik aber schon öfter geübt haben, reichen oft einige wenige Atemzüge und Sie sind wieder handlungsfähig.
  • Warum funktioniert das? Indem Sie mit Ihrer Aufmerksamkeit ganz zu sich zurückkehren, geben Sie Ihrem Körper die Möglichkeit, zu entspannen, die hormonelle Stressreaktion wird gestoppt bzw. verändert und Ihr Gehirn kann wieder ungestört arbeiten.
  • „Ich kann doch nicht mitten in einem Gespräch anfangen zu meditieren!“ – fragen mich manche.- Doch, können Sie. Sie können Ihren Gesprächspartner um eine Pause bitten, Sie können einen Schluck Wasser trinken und dabei einige tiefe Atemzüge nehmen, stehen Sie auf und öffnen Sie ein Fenster, oder Sie schalten einige Augenblicke auf Durchzug – keine Angst – sie versäumen nichts – Ihr Unterbewusstsein bekommt alles mit, was wichtig ist. Dafür sind Sie in wenigen Augenblicken wirklich HANDLUNGsfähig.

 

 

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Atmen – so banal das vielleicht klingen mag – aber diese Methode ist genial – eben weil sie so einfach ist.

 

Es grüßt Sie herzlich  Ihre

 

Anita Molzbichler  

 

 

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