Muttertag

oder

Die Macht des Schicksals

 

 

Gerade  den letzten Wochen habe ich immer wieder miterlebt, wie erwachsene Kinder ihre Mütter oder Väter verantwortlich machten für Ihre Befindlichkeit – Schmerz, Wut und Ohnmacht. Dieses Thema scheint gerade in der Luft zu liegen – die Herzbonbonnieren im Geschäft haben damit, so glaube ich, nichts zu tun.

 

„Meine Mutter hat immer …“

„Meine Mutter hat nie …“

„… und die Folge ist, dass ich jetzt so leide.“

 

Meine Frage ist dann: „Was kann Dir helfen, dass du Dich besser fühlst?“


Häufig ist die Antwort: „Nichts – Sie (die Mutter) sollte einfach verstehen, wie sehr mich ihre Fehler verletzt haben. Aber sie will das nicht zur Kenntnis nehmen, - oder lebt nicht mehr, oder ….“

(Verstehen Sie mich nicht falsch – die Menschen leiden tatsächlich – ich will diese Emotionen nicht schmälern oder lächerlich machen.)


Die abgekürzte Form ist: „Ich will, dass meine Mutter mein Leid sieht und – wenn möglich - ebenfalls leidet und tiefstes Bedauern zeigt.“

 

Auf die Frage, ob das eigene Leid dann geheilt wäre, ist die Antwort leider meistens: „Nein.“

 

Aber nach dem Motto: „Misery loves company“ darf man nun die Mutter ebenfalls verletzen und hat die Ausrede bis zum St. Nimmerleinstag, die Rachekarte auszuspielen.


Sie sehen, liebe Leserin, lieber Leser – das scheint ein gordischer Knoten zu sein. Also packen wir einmal das Schwert aus:

 

Diese Thematik ist nicht nur auf Eltern und deren Fehler anzuwenden, sondern betrifft uns alle in der einen oder anderen Form:

 

DIE ANDEREN SIND SCHULD AN MEINEM UNGLÜCK – und sie sollen gefälligst ….

 

Ja genau – die anderen …

 

Herzlichen Glückwunsch! Sie haben soeben das Rezept zu lebenslangem Frust gefunden: Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf andere Menschen und warten sie darauf, dass diese Idioten endlich erkennen, was sie tun sollen, damit SIE, liebe Leserin, lieber Leser endlich in Glück und Frieden leben können.


 

Wenn Sie keine Lust auf lebenslänglichen Frust haben, dann können Sie ja folgendes versuchen:

 

SCHRITT 1: Sie überlegen, was es tatsächlich ist, das Sie brauchen und wollen. (Nämlich dahingehend, ob ihr schlechtes Gefühl bei Erhalt desselben dann verschwunden sein wird und welches Gefühl sich dann einstellen wird.)

 

 

Haben Sie Schritt 1 bewältigt – und ich glaube, dass sich in den meisten Fällen einige überraschende Erkenntnisse eingestellt haben – dann weiter zu

 

SCHRITT 2: Kommunizieren Sie klar und deutlich der Person, von der Sie etwas wollen, was Sie sich von Ihr WÜNSCHEN. (Jetzt kommt der Haken – es handelt sich hier um einen Wunsch! Und wie wir alle wissen, obliegt es der Person, der gegenüber wir einen Wunsch äußern, ob sie diesen  auch erfüllen will.)

 

Sie merken, dass dieser Weg das Risiko beinhaltet, dass ihr Wunsch unerfüllt bleibt – oder gar (was in Familien häufig der Fall ist), ihr Gegenüber ebenfalls eine Liste an Verfehlungen der Vergangenheit hat – aber dieses Mal sind es IHRE Verfehlungen und eventuell ebenfalls Wünsche hat. – Oft sind das aber lächerliche Kleinigkeiten, die SIE, liebe Leserin, lieber Leser, vielleicht schon längst vergessen haben, oder die Ihnen gar nicht bewusst sind.

 

 

--- an dieser Stelle empfehle ich, ein wenig in sich zu gehen. Könnte es sein, dass es Ihrem Gegenüber ähnlich geht, wie Ihnen?

 

Sie merken bereits, dass es sich hier um eine Strategie handelt, die nicht zu 100% zum gewünschten Ziel führt, da Ihr Gegenüber nicht garantiert so handelt, wie Sie es sich erwarten – Sie bleiben also weiterhin abhängig von den Reaktionen anderer.


Ich schlage Ihnen  etwas Neues vor:

Nehmen sie Ihr Schicksal selbst in die Hand!

 

Wie das geht?

Es ist eigentlich relativ einfach, erfordert aber Disziplin:

 

Immer wenn Sie merken, dass Sie (innerlich und äußerlich) anderen Vorwürfe machen und Sätze wie „Die sollten … Wenn nur ….“, bringen Sie sich selbst in diese Ohnmachtssituation, wo Ihr Wohlbefinden in den Händen anderer liegt.

 

Wie wäre es zu Schritt 1 zurückzukehren und zu fragen: Was brauche ICH?

 

Und dann erinnern Sie sich daran, dass Sie kein kleines Kind mehr sind, das unter Muttis Schutz steht. Erinnern Sie sich daran, dass Sie erwachsen sind und selbst gut für sich sorgen können.

Und

ZUM Kuckuck – tun Sie es!!!!! Sorgen Sie selbst für das, was SIE gerade brauchen, um glücklich zu sein. Erwarten Sie nicht von Partnern, Nachbarn, Eltern, Freunden, Kindern, Coaches SIE glücklich zu machen! – Vielleicht sogar Ihre Gedanken zu lesen!  


Nehmen Sie die Macht über IHR Schicksal zurück und verlassen Sie die Illusion der Ohnmacht.

 

… und der schwierigste Teil dabei ist, seien Sie ehrlich mit sich selbst, wenn Sie über Ihre Bedürfnisse nachdenken – gehen Sie in die Tiefe, was Sie wirklich brauchen – was hinter dem ersten Gedanken/Wunsch für ein Gefühl steht.  Wenn nötig bemühen Sie einen Freund, oder Coach, der ein wenig nachgräbt und Sie bei diesen ersten Schritten in die Ehrlichkeit begleitet, bis Sie sich selbst nicht mehr austricksen.    

 

Alles Liebe und Gute und einen friedlichen Muttertag, an dem Sie sich (und anderen – wenn Sie wollen) die Qualitäten von mütterlicher Liebe zukommen lassen können: Wärme, Geborgenheit, Bedingungslosigkeit, Angenommen Sein und vieles mehr

wünscht Ihnen Ihre

Anita Molzbichler

 

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