Mit Kanonen auf Spatzen schießen - die Wahl des rechten Mittels

„Der Friede sei mit dir“, wünschen sich die Anhänger beinahe aller Weltreligionen oder Kulturen häufig als Verabschiedung oder Begrüßung. Ein schöner Wunsch – warum bleibt es nur beim Wunsch?

 

Sie können argumentieren: „Die Rüstungsindustrie, die Politiker, die Untreuen, die Bösen, die Betrüger, die  Christen, die Moslems, die Juden, die Sikhs ….die Liste ist endlos - sind schuld, die haben angefangen zu kämpfen, etc.“

 

Aber wünschen nicht alle diese Menschen auf dieser Welt Frieden?

 

In letzter Zeit diskutierten wir in Österreich in diesem Zusammenhang über ein Berufsheer.

Wie absurd ist das denn? Wir alle wünschen uns Frieden – darüber sind wir uns doch einig - und entgegen dem, was uns die Medien weismachen wollen, wird ein Berufssoldat nicht ausgebildet im Schneeschaufeln, Schlammschöpfen und Friedlichsein, sondern im Kriegführen – oder?

 

Wenn wir Frieden wollen, sollten wir doch über ganz andere Dinge reden, als über Soldaten, die diesen mit Waffen "verteidigen", oder "wiederherstellen" sollen? Wie soll das denn gehen? Die Wahl des richtigen Mittels wäre anzuraten und ehrliche Diskussionen, wofür man was will. Aber nun zurück zu IHNEN.

 

Eine Freundin sagt immer: PEACE WITHIN, PEACE WITHOUT – frei übersetzt: WIE INNEN, SO AUSSEN.

 

 

Virginia Satir schreibt in ihrem Buch „THE NEW PEOPLE MAKING“:  

„Ich habe Macht darüber, ob ich handle oder nicht und wie ich handle. Deshalb bin ich für mich selbst verantwortlich. Ich kann nicht verantwortlich für das sein, was sich mir darbietet, sondern nur für meine Reaktion auf das Dargebotene.“


Im Klartext heißt das, dass ICH für meinen eigenen Seelenfrieden und offenbar auch für den äußeren Frieden verantwortlich bin. Wäre es nicht schön, wenn unsere Reaktion auf so manches, was sich uns im Außen bietet, FRIEDEN wäre? Wir können es ja versuchen.

 

Mein Tipp zum Ausprobieren:


Achten Sie in nächster Zeit auf Ihre Reaktion. Passiert etwas, das Sie im ersten Moment wütend, oder zornig, also „UN-FRIEDLICH“ macht, so nehmen Sie dieses Gefühl erst einmal interessiert zur Kenntnis – BEVOR SIE ZUSCHLAGEN ODER ETWAS ANDERES TUN - und das geht so:

 

  • !  Sagen Sie zu sich selbst: „Aha, es macht mich also wütend, zornig, frustriert (beschreiben Sie Ihre Emotion), wenn mein Nachbar den Schnee in meine Einfahrt schaufelt (oder was genau passiert ist).“

  • Wichtig hierbei ist das „AHA“ – sie dürfen auch „Ach“ sagen, wenn Ihnen das mehr liegt.

  • Ebenfalls wichtig ist, dass Sie den realen, beobachtbaren Umstand nennen, der diese Reaktion ausgelöst hat.

  • !!  Als nächstes benennen Sie auch Ihre Emotion: Wut, Zorn, Ärger, Trauer, Demütigung, Beleidigung, … - ich weiß, das sind wir nicht gewohnt, aber versuchen sie es trotzdem. 
  •  
  • !!!  Nun haben Sie für sich etwas Zeit geschaffen, um zu verarbeiten, was konkret passiert ist, das Ihre Reaktion hervorgerufen hat, bzw. WELCHE Reaktion hervorgerufen wurde. – „UPPS!“, werden Sie vielleicht sagen, wenn da etwas - objektiv betrachtet - recht Unbedeutendes Sie voll auf die Palme gebracht hat. – Kein Problem – das passiert uns allen! 

  •  
  • !!!!  Im nächsten Schritt können Sie abwägen, ob Ihre Reaktion auf die Emotion angemessen ist, oder ob es eine bessere Handlungs- und Reaktionsalternative gäbe. Wenn Sie sich ärgern wollen – nur zu, aber vielleicht kommen Sie ja drauf, dass das Ganze nicht so dramatisch ist.- Dann können Sie Ihre Energie ja für etwas Anderes verwenden.

Sie werden überrascht sein, wie sich Ihre Emotion verändert, wenn Sie die Situation aus Distanz betrachten und ein neues Reaktionsmuster ausprobieren.

 

Vielleicht werden Sie ja hinausgehen, den Nachbarn bitten, den Schnee zwei Meter weiter zu schieben, damit das Tauwasser nicht in Ihre Einfahrt rinnt und der Abfluss vereist. Vielleicht werden Sie dann gemeinsam über das Wetter schimpfen, anstatt dann als Rache im Sommer Ihren Rasen partout an dem Vormittag zu mähen, wenn Ihr Nachbar sich von der Nachtschicht ausschlafen will.

 


Nun die Erklärung dafür:

 

Viele unserer Reaktionsmuster sind automatisiert, basierend auf unseren früheren Erlebnissen und Erfahrungen. Das heißt, dass manchmal eine Situation unser Unterbewusstsein an eine frühere Situation erinnert und wir „ZACK!“ eine Emotion mit dazu trainierter Reaktion haben, die nicht zielführend, ja sogar zerstörerisch sind.

 

Je mehr Sie üben, Ihre Reaktion zu kontrollieren (nicht zu unterdrücken – denn dann köchelt und brodelt es in Ihnen und Sie müssen irgendwann Dampf ablassen – und das kann auch ins Auge gehen), desto besser und klarer sind Sie in Ihren Aktionen und desto angemessener und ehrlicher sich selbst und anderen gegenüber können Sie agieren.

 

Genießen Sie auch einmal einen „gerechten Zorn“ – aber zum richtigen Zeitpunkt und in angemessener Form – und dann ist wieder alles gut.

 

Der Friede sei mit Ihnen – das wünscht Ihnen Ihre

 

Anita Molzbichler

 

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