Er denkt, dass …

 

…oder wie Sie sich effizient und dauerhaft unglücklich machen

 

Diesen Satz höre ich in vielen meiner Beratungssitzungen mit Klientinnen oder Klienten. Sie erzählen mir, was Menschen, mit denen Sie in Beziehung stehen, denken oder fühlen. Diese Beschreibungen von der Denk- und Gefühlslage ihres Beziehungspartners werden mir dann meistens sehr umfassend und intensiv erläutert. – Bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich die Frage stelle:

 

 

„WOHER WISSEN SIE, WAS DIESER MENSCH DENKT?“

 

 

„Naja, wenn er dieses und jenes tut, oder etwas anderes sagt, oder gar etwas NICHT sagt – dann denkt er sich …“


„KÖNNEN SIE ABSOLUT SICHER SEIN, DASS DIESER MENSCH DAS DENKT?“

 

„…Nein, aber …..“

 

Kennen Sie solche Dialoge mit sich selbst auch? Sie lesen die Gedanken anderer, Sie interpretieren wild alles was jemand tut, nicht tut, sagt, nicht sagt in dem Sinn, wie Sie es gerade brauchen:

 

Mit dem alleinigen Ziel: Sich selbst unglücklich zu machen.

 

Sie haben vollkommen recht! Das ist doch absurd! Bitte entschuldigen Sie!


SIE sind doch nicht dumm! SIE würden sich selbst doch niemals unglücklich machen wollen. IHRE Interpretationen basieren auf Tatsachen. Sie wollen doch glücklich sein, was Ihnen auch ganz wunderbar gelingen würde, wenn nicht Ihre Umwelt so über Sie denken würde, sich Ihnen gegenüber nicht so verhalten würde,…

 

Vielleicht erkennen Sie dieses Muster ja als eines der ihren. – Wenn ja, möchte ich Ihnen einen Vorschlag machen, wie Sie aussteigen können, wann immer Sie das wollen.

 

Immer wenn Sie bemerken, dass Sie gerade dabei sind, zu interpretieren halten Sie an und überlegen Sie:


  • Was passiert mit mir, wenn ich das denke – wie fühle ich mich?

 

Werde ich traurig, wütend, verletzt, zornig, fröhlich, schuldig….?


  • Was hat der Gedanke mit mir zu tun?

 

Entspricht meine Interpretation einem Bild, das ich von mir selbst habe?

 

Ein Beispiel: Mein Ehemann kommt zur Türe herein, seufzt tief und hebt meine Jacke auf, die ich in der Ecke liegen gelassen habe, weil sie zur Wäsche muss.

Meine Interpretation: Er ist genervt, weil ich schon wieder so unordentlich bin. Er hasst es, weil ich immer so unordentlich bin. Was muss er mich auch immer kritisieren? Ich lasse meine Sachen wo ICH will! Ich bin doch hier nicht die Putzfrau! ….

Mein geliebter Gatte hat hiermit die Chance verspielt, einen romantischen Abend mit mir zu verbringen.

Seine Interpretation: Er kommt zur Tür herein und atmet tief durch. „Endlich zu Hause! Ich bin vollkommen verspannt vom Autofahren – das tiefe Atmen löst die Verspannungen. Oh, da ist eine Jacke hinuntergefallen – die hänge ich rasch auf.“

 

Was ist es, das ich an MIR kritisiere, bzw. welchen Glaubenssatz über mich lege ich der Interpretation zugrunde.

 

Und DANN:

 

SCHAFFEN SIE KLARHEIT! Fragen Sie Ihr Gegenüber doch einfach, ob Ihre Interpretation den Tatsachen entspricht. – Wenn nicht – reden Sie ein Wörtchen mit sich selbst und nehmen Sie mit einem freundlichen Lächeln Ihre Schattenseite an.

 


Wie machen Sie das? Mit einer weiteren kleinen Atemübung – während Sie den Satz denken:

„Einatmend nehme ich mich an, wie ich bin.“

„Ausatmend lächle ich mir zu.“

(Und lächeln Sie auch Ihrem Mitmenschen zu, dem Sie so böse Gedanken unterstellt haben.)

 

Sie werden überrascht sein, wie friedlich und besonnen Ihnen in Zukunft Ihre Mitmenschen vorkommen werden. Denn - glauben Sie mir - wenn denen etwas nicht passt, werden Sie rechtzeitig informiert.

 

Kümmern Sie sich lieber darum, Ihre eigenen Gedanken zu lesen.- Da ist die Fehlerquote weitaus geringer.

 

Ich wünsche Ihnen viele gute Gedanken und grüße Sie herzlich

 

Ihre Anita Molzbichler

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