Die Macht der Verführung

In einer geselligen Runde wurde vor kurzem der Verstoß gegen ein Gesetz durch einen prominenten Bewohner einer Kleinstadt besprochen und diskutiert. Nachdem dieser Gesetzesverstoß bei den Bezirksbehörden durch einen aufrechten Bürger angezeigt wurde, bekam dieser nach 2 Wochen zur Antwort auf seine Frage, warum nichts geschehen und der nach wie vor aufrechte Verstoß nicht behoben sei, er möge den Mund halten und sich nicht einmischen, wenn jemand, der „in der Bezirkshierarchie sehr hoch oben stehe betroffen sei“.

 

Ja, das hat doch schon unser Freund George Orwell geschrieben: „Alle sind gleich, nur manche sind gleicher.“ – oder wie?

 

Ich stelle mir die Frage, warum wir mit solchen Vorkommnissen, die schon seit Jahrhunderten gleich ablaufen noch nicht gelernt haben, anders umzugehen, als sie zu tolerieren, sich zu ärgern und „auf die da oben“ zu schimpfen. – Hat das je was geändert?

 

Die für mich viel wichtigere Frage ist:

Warum werden wir immer wieder verführt, uns mehr herauszunehmen, als uns zusteht?

Der Satz – „na, der oder die hätte das doch wirklich nicht nötig …“ kommt da gleich in den Sinn. Legitimiert „es nötig haben“ den Verstoß gegen Gesetze, oder gute Sitten?

Oder nehmen wir es uns einfach heraus, weil wir es KÖNNEN? („Sagt ja eh keiner `was!“ auf gut österreichisch.)

 

Was ist es also, das Menschen tatsächlich dazu bringt, sich mehr Rechte herauszunehmen, als andere?

Egoismus? Dummheit? Charakterlosigkeit? Verdorbenheit? Arroganz? …

 

Meine Erklärung ist: Respekt. – Fehlender natürlich.

 

Hätten wir alle echten Respekt vor unserer Umwelt, also auch den Menschen um uns herum, gäbe es keine Drängeleien auf der Autobahn, an der Kasse, würde das Wort „Mobbing“ nicht existieren, müssten wir uns nicht über laute Nachbarn ärgern, oder Politiker, die sich bereichern oder Steuergelder verpulvern 

- und die Worte: „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ hätten eine neue, wahrhaft positive, Bedeutung gewonnen.

 

Ja, ein schönes Wort, das wir alle wieder ein wenig mehr in unser Leben integrieren dürfen: RESPEKT!

 

Und übrigens – nur was wir selbst leben, können wir auch von anderen einfordern! Ich wünsche Ihnen eine respekt-volle Zeit!

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