Die böse Schwiegermutter

Das Schwiegermonster-Dilemma

 

Je mehr Seminare wir besuchen und je mehr Bücher über uns selbst wir lesen, desto mehr wird uns bewusst, dass wir ALLE Menschen lieben – ein so großes Wort – na sagen wir einmal respektieren sollen.

Am besten gelingt uns das in Sälen mit 200 Personen und mehr. Wer schon einmal das erhebende Gefühl erlebt hat, an einem Seminar mit Sprechern wie Tony Robbins, oder anderen großen Motivatoren unserer Zeit, teilzunehmen, hat dieses Gefühl von Verbundenheit oder – sollte das Liebe sein? - schon empfunden. Ja! Wir lieben die ganze Welt! Daran ist nicht zu rütteln!

 

Bis wir nach Hause kommen zu unseren lieben Anverwandten, die ja nicht wissen, welche Erkenntnisse wir auf dem Seminar gewonnen haben und dass sie jetzt bedingungslos lieb sein sollen. Liebe, Liebe, Liebe,….. 

 

Die Verwandten konnten wir uns aber leider nicht aussuchen. – Pech!? Schicksal? Wer weiß? Naja, so schlimm sind die doch nicht ….

 

Wie sieht es aber mit jenen aus, die wir uns ausgesucht haben?- Naja, ausgesucht haben wir uns die „angeheirateten“ Verwandten nicht, sondern unseren Liebsten oder unsere Liebste. Die Person, mit der wir uns entschlossen haben, freiwillig zusammen zu sein, um gemeinsam ein besseres Leben zu haben, die wir lieben und ehren und, und, und …... an der Beziehung zu dieser Person arbeiten wir ja immer wieder recht fleissig.

 

Was ist aber mit dem „Schwiegermonster“, der sprichwörtlich bösen Schwiegermutter, dem „Schwiegertiger“ und wie auch immer die „Altvorderen“ unseres Liebsten oder unserer Liebsten bezeichnet werden?

 

Wie oft schauen wir kritisch auf das Herkunftssystem unseres Partners oder unserer Partnerin und wünschen uns, oder sagen sogar manchmal: „Bitte werde nicht wie dein Vater, oder deine Mutter.“

Tja – sorry, da muss ich Sie jetzt aber enttäuschen. Das ist ungefähr so, als würden Sie eine Tulpenzwiebel einsetzen, erwarten, dass daraus eine Rose wächst und dann reklamieren, wenn Sie eine Tulpe bekommen?

Sie haben sich eine Partnerin oder einen Partner ausgesucht, der aus einem bestimmten Familiensystem kommt, mit eigenen und weitergegebenen Erfahrungen und Haltungen. Zugegeben, die müssen Ihnen nicht immer gefallen. Aber in der ersten Verliebtheit war Ihre Liebste, oder Ihr Liebster auch schon Teil dieses Systems. Ich möchte Sie auch daran erinnern, dass Sie bei so harschem Urteil wie „werde nie….“ einen Teil Ihres Liebsten, oder Ihrer Liebsten ablehnen.- Wollen Sie das wirklich?

Würden Sie wollen, dass jemand zu Ihnen sagt: „Schatz, ich liebe dich, außer deinem linken großen Zeh. Den will ich nicht sehen!“ Noch schlimmer für diejenigen, die Kinder haben: Ich liebe dich, aber dein Kind ist unmöglich. Mit dem will ich nichts zu tun haben!- Würden Sie das nicht auch ein wenig persönlich nehmen? – Immerhin ist Ihr Kind doch ein Teil von Ihnen (zumindest sehen die meisten Eltern das so.) – ihr linker großer Zeh aber bestimmt.

 

Wie kommen wir nun aus dem Dilemma raus?

Sie könnten die Sache von der Person trennen: Gefällt Ihnen die Reaktion, oder Haltung Ihrer Schwiegerfamilie in einem bestimmten Kontext nicht, oder hat man Sie gar beleidigt oder verletzt, könnten Sie das zur Kenntnis nehmen und sagen: „Ich kann mit deiner Haltung, oder Reaktion jetzt schwer umgehen. Andererseits schätze ich aber deinen Apfelstrudel.“ Finden sie auch etwas Gutes an den anderen. So können Sie relativ objektiv bleiben und die Apfelstrudel-Seite Ihrer Liebsten oder Ihres Liebsten annehmen.

 

Zugegeben, das klingt jetzt alles ein wenig simpel – aber versuchen Sie es. Das Resultat wird Sie verblüffen. So werden Sie an sich selbst und an Ihrem Liebsten oder Ihrer Liebsten dann vielleicht sogar einige Schokoladenseiten entdecken.

 

 

Wenn es gar nicht funktioniert, dann können wir dieses, oder ein anderes Thema gerne an einem der nächsten offenen Aufstellungsabende, oder Syst-Seminare bearbeiten.

 

Ich freue mich auf Ihre guten Lösungen!

Anita Molzbichler

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